Der in seiner Vergangenheit schon mehrere Male von Betrugs- und Korruptionsskandalen gebeutelte italienische Fußball erlebt aktuell seinen neuesten Betrugsverdacht: Der verantwortliche Präsident des italienischen Fußball-Erstligisten FC Genua Enrico Preziosi steht seit dieser Woche auf Grund des Verdachts, Sportbetrug und Manipulationen im großen Stil begangen zu haben, vor Gericht.
Der Vorwurf der italienischen Behörden: Genuas Präsident Preziosi soll kurz vor Beendigung der Saison der Serie B (2. Liga in Italien) 2004 / 2005 Bestechungsgelder für einen Sieg seines Vereins gegen den Konkurrenten aus Venedig gezahlt haben. Die Rede ist dabei von einer Summe von rund 250.000 Euro. Preziosi soll zu diesem Mittel gegriffen haben, um den zu diesem Zeitpunkt noch unsicheren Aufstieg seines Klubs in die Serie A in trockene Tücher bringen zu können. Der Betrugsversuch flog aber unmittelbar auf, so dass dem FC Genua der Aufstieg vom italienischen Fußball-Verband (FIGC) verweigert und der Verein nach Aufdeckung des Bestechungsskandals in die dritte italienische Liga (Serie C) zwangsabsteigen musste. Die Staatsanwaltschaft des Justizgerichts von Genua kann in ihrer Beweisführung auf abgehörte Telefonate zugreifen, aus welchen ersichtlich werden soll, dass Enrico Preziosi Bestechungsgelder an Venedig ausgezahlt hat. Neben dem Präsidenten Preziosi sitzen weitere beteilige Personen auf der Anklagebank in diesem jüngsten Skandal, der den Calcio in Italien (wieder einmal) in seinen Grundfesten erschüttern könnte: Neben Preziosi müssen dessen Sohn Matteo, Stefano Capozucca (zum fraglichen Zeitpunkt Sportdirektor des FC Genua) und die damaligen Verantwortlichen Manager des AC Venedig Franco Dal Cin und Giuseppe Pagliara vor dem Gericht in Genua Rede und Antwort stellen.
Eben erst rief Papst Benedikt XVI. die Verantwortlichen des öffentlichen Lebens in Italien dazu auf, als Vorbilder für die Gesellschaft und Jugend offensiv gegen Korruption und Sittenverfall vorzugehen – womit wohl in erster Linie „Bunga-Bunga Presidente“ Silvio Berlusconi gemeint sein dürfte. Aber auch die Angeklagten im aktuellen Bestechungsskandal des italienischen Fußballs sollten sich von den Worten des Heiligen Vaters angesprochen fühlen.
Christian Bathen
Datum: 23.01.2011
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