Isola Palmaria

Die mit 6,5 Quadratkilometern größte Insel Liguriens heißt Palmaria. Gemeinsam mit den kleinen Nachbarinseln Tino und Tinetto bildet sie ein Archipel, welches in der Provinz La Spezia gleich vor der Gemeinde Portovenere liegt. Seit 1997 wird das Archipel gemeinsam mit Portovenere und der Cinque Terre als UNESCO Weltkulturerbe geführt.

Der Name der Isola Palmaria leitet sich von dem Dialektbegriff „Balme“ – Grotten – ab und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn die westliche, dem Meer zugewandte Seite der Insel, besteht aus hohen und steilen Klippen in denen das Meer im Laufe der Jahrtausende viele Grotten ausgewaschen hat. In der „Grotta die Colombi“ wurden sogar 5000 Jahre alte Gräber und Knochen von Gämsen und Eulen aus dem Pleistozän gefunden. Diese Grotte ist nur mit Kletterei am Steilkliff zu erreichen. Anders die „Grotta Azzurra“ – die blaue Grotte – die schön und spannend ist und per Boot erreicht werden kann. An der Westseite der Insel erreicht das Meer schnell beachtliche Tiefen – für erfahrene Taucher, die die Grotten erkunden möchten, ist das Gebiet ausgesprochen spannend.

Wer sich auf derartige Abenteuer nicht einlassen möchte, der kann auf der Insel herrliche Wanderungen durch die mediterrane Macchia unternehmen. Den Wandersmann erwarten Pinien, Steineichen, Flaumeichen, der Westliche Erdbeerbaum und jede Menge Ginster. Laufen kann man auf Palmaria von einem historischen Gebäude zum nächsten. Zu einem Museum umgebaut wurde ein Gefängnis aus dem 19 Jahrhundert, welches bei Punta scuola steht. Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, von Pflanzen überwucherte Flugabwehrgeschütze und ein Leuchtturm können erwandert werden.

Palmaria kann jederzeit mit Privatbooten angelaufen werden. Im Sommer gibt es eine regelmäßige Fährverbindung von Portovene aus.

Auf Palmaria geboren wurde ein Mann, der später sein Leben als Einsiedler auf der Nachbarinsel Tino verbrachte, bis er dort 630 verstarb – der Heilige Venerius, der der Legende nach Leuchtfeuer für die Schiffe auf ihrem Weg nach La Spezia entzündete. Am Ort seines Todes wurde eine Kapelle gebaut, an gleicher Stelle im 11. Jahrhundert ein Kloster errichtet. Die komplette Insel ist leider militärisches Sperrgebiet und kann nur am 13. September besucht werden – dann findet ein Fest zu Ehren des Heiligen Venerius statt, dem mittlerweile auch ein kleines Museum gewidmet ist.

Die zweite Nachbarinsel – Tinetto – ist eigentlich nicht mehr als ein großer Felsen, ohne Vegetation und kaum der Rede wert, da sich lediglich ein paar spärliche Überbleibsel von Klosterzellen aus dem sechsten Jahrhundert befinden. Aber für Taucher ist der Ort gleichwohl interessant, denn sie kommen hierher, weil sich ganz in Inselnähe ein vertikaler Unterwasserschacht befinden, an dem sich tolle Lichtspiele beobachten lassen.